Das Hotel Vier-Jahreszeiten in Binz: Lohnt sich ein Wellnesshotel in der Nebensaison?
- annieliebt
- 6. Feb. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Ein Winterwochenende an der Ostsee, ganz ohne Trubel, dafür mit Meerblick, warmem Kaminfeuer und dem Duft von Spa-Ölen in der Luft – klingt gut? Dann könnte das Hotel Vier Jahreszeiten in Binz auf Rügen ein Kandidat sein. Wir haben es gewagt und ein paar Tage im Februar dort verbracht – außerhalb der Hochsaison.

Zimmer mit Flammenzauber
Unsere Wahl fiel auf ein Zimmer der gehobenen Kategorie – mit eigenem Kamin! Das ist in einem Hotelzimmer selten und hier ein echtes Highlight. Möbel von Riviera Maison sorgen für eine gemütlich-elegante Atmosphäre: helle Stoffe, charmante Details, ein Hauch französischer Landhausstil trifft auf maritime Leichtigkeit. Abends mit einem Glas Rotwein vorm Kamin zu sitzen, während draußen der Wind um die Ecken pfeift – unbezahlbar.
Abtauchen im Spa
Das Spa des Hauses war mit ein Grund für die Hotelwahl – angenehm großzügig und geschmackvoll gestaltet. Es gibt verschiedene Saunen, einen Pool und stilvolle Ruhebereiche. Besonders lobenswert: das freundliche und aufmerksame Personal, das jederzeit ansprechbar war und sich Zeit genommen hat.
Der Spa-Bereich punktet mit ruhiger Atmosphäre, gepflegtem Ambiente und herzlichem Personal. Ein schönes Extra sind die angebotenen Kurse – zum Beispiel Pilates oder Wassergymnastik. Allerdings war die Anmeldung über das Hotel nicht möglich, man musste sich direkt beim Anbieter melden. Kurzfristig am Abend vorher war das leider nicht mehr realisierbar. Ich habe es trotzdem versucht und bin am nächsten Morgen einfach erschienen. Obwohl zu wenige Teilnehmer da waren, wurde der Kurs durchgeführt – quasi als Einzelstunde. Nach etwa 15 Minuten Anleitung konnte ich die Übungen selbstständig fortsetzen. Das war unkompliziert und sehr fair. Nach einer Rückenmassage war ich wie neu geboren.

Binz im Winterschlaf – mit Charme
Natürlich ist Binz in der Nebensaison stiller. Aber genau das macht den Reiz aus. Am ersten Tag spazieren wir nach dem ausgiebigen Frühstück durch den Ort – vorbei am berühmten Kurhaus, über die beeindruckende Seebrücke, entlang der Promenade, wo sich eine prachtvolle Villa an die nächste reiht. Diese Bäderarchitektur ist zu jeder Jahreszeit ein Genuss fürs Auge. Und wenn sich dann noch die Sonne durchs Grau kämpft, ist das Küstenflair perfekt.

Auch andere Spaziergänger waren unterwegs – eingepackt in wetterfeste Jacken, den Blick fest aufs Wasser gerichtet, genauso wie wir. Ich liebe das Meer bei jedem Wetter.

Die Seebrücke Binz ist mit 370 Metern die zweitlängste Seebrücke der Insel Rügen. Im Sommer belebt und bunt – zeigte sie sich jetzt still und eindrucksvoll.

Prächtige Villen säumen die Promenade auf dem Weg zur Seebrücke. Die Villa Undine wurde z.B. als sogenanntes Wolgasthaus 1885 erbaut und zählt zu den ersten Fertighäusern weltweit. Hätte ich auch nicht gedacht. Als eines der ältesten erhaltenen Gebäude in Binz steht die Villa Undine unter Denkmalschutz. Man kann jedoch Appartements mieten und hat von einigen direkten Meerblick.
Die Strandpromenade ist nicht nur ein Ort zum Flanieren, sondern auch eine Art Open-Air-Galerie, die mit einer Vielzahl von Bronzeskulpturen begeistert. Sie sind nicht nur beliebte Fotomotive, sondern werden in der Winterzeit liebevoll von Einheimischen mit Mützen und Schals ausgestattet, total niedlich, oder?!
Abends im Hotel: Gemütliche Bar statt Restaurant
Ein kleiner Wermutstropfen: Das Restaurant im Hotel hatte geschlossen. Gerade in der ruhigen Jahreszeit hätten wir uns über ein gutes Essen vor Ort gefreut.
Die Hotelbar mit Kamin hat das ein Stück weit aufgefangen. Die Atmosphäre war warm und einladend, die Cocktails ansprechend gemixt. Nur mein favorisierter Lavendel-Cocktail stand nicht auf der Karte – und man riet mir auch eher davon ab. Schade, aber die restlichen Drinks waren gut. Insgesamt ein angenehmer Ort für den Ausklang des Tages.
Abstecher nach Sellin
Am zweiten Tag zieht es uns ins nahegelegene Sellin. Ein Muss, selbst im Winter: Die Seebrücke, das klare Licht, die Ruhe. Alles wirkt wie aus einem nordischen Film, in dem die Zeit langsamer tickt.
Fazit: Zwischen Charme und Chancen
Das Hotel Vier Jahreszeiten ist ein Ort mit viel Atmosphäre und großem Potential. Das Zimmer mit Kamin, die Spa-Zone und die liebevollen Details haben uns gut gefallen. Doch manche organisatorischen Schwächen – wie die Kursanmeldung oder das geschlossene Restaurant – trüben das Bild.
Was bleibt? Ein schönes, stilvolles Haus mit Seele, das jedoch dringend wieder etwas Liebe und Investition vom Eigentümer verdient. Der Service, besonders im Spa, bleibt in positiver Erinnerung. Für alle, die den Luxus der Ruhe suchen, bietet sich hier – gerade in der Nebensaison – ein Ort zum Durchatmen.
Lohnt sich ein Wellnesshotel in der Nebensaison? Ja, wenn man Ruhe sucht, Kaminabende liebt und keine tägliche Rundumbespaßung braucht.
Eure Annie








































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